Fortsetzung unseres persönlichen Backpacker-Reiseberichts: 6:30 Uhr, Wecker aus, fertig machen, anziehen, Rucksack packen, los. Nach mittlerweile über drei Monaten Reisen mit Rucksack war uns das fast all-morgendliche Ritual schon ins Blut übergegangen.
Jedes Teil hatte im Rucksack mittlerweile seinen Platz und heute packten wir zusammen, um von Palawan ab Puerto Princesa nach Cebu zu fliegen. Wir schnappten uns dazu zuerst ein Tricycle für 50 Pesos, um in Puerto Princesa zum Flughafen zu kommen.
Wir wollten rechtzeitig da sein, da wir noch nicht eingecheckt hatten und unsere Rucksäcke aufgeben wollten. Mit reichlich Vorlauf kamen wir also am Puerto Princesa Airport an, wo es nicht viel mehr zu tun gibt, als Schlange zu stehen: An der Sicherheitskontrolle draußen, am Check-In-Schalter und Gepäckaufgabe, am Terminal-Departure-Fee-Schalter (40 Pesos pro Person), am Einlass für die Gates und für die Sicherheitskontrolle drinnen.
Um 8:20 Uhr ging dann endlich unser Flug nach Cebu, wo wir um 9:30 Uhr am Maktan Airport landeten. Nachdem wir am Gepäckband unsere Rucksäcke wieder eingesammelt hatten, gingen wir von der Arrival-Halle als erstes ein Stockwerk höher zu den Departures, da man hier statt den gelben Airport-Taxen (mit etwas höheren Preisen) auch ganz regulär eine der weißen Taxen nehmen kann. Da wir als erstes Ziel hier in der Gegend statt Cebu eigentlich die nahegelegene Insel Bohol auserkoren hatten, ließen wir uns von unserem Taxi direkt zum Pier 4 bringen. Mit Taxameter kostete uns diese Fahrt vom Maktan Airport bis Pier 4 im weißen Taxi etwas unter 200 Pesos. Da vom Pier 4 zwei unterschiedliche Fast Ferry Betreiber die Route Cebu nach Bohol anbieten, gingen wir zuerst zur 2Go Ferry Office, denn hier würde um 11:25 Uhr die nächste Fähre fahren, die wir nehmen konnten. Wir füllten zuerst einen kleinen Bogen aus (wann, wohin, unsere Namen) und stellten uns dann in eine der recht langen Schlangen an. Hier war ganz schön etwas los, möglicherweise war es der Wochenendbetrieb, in den wir hinein geraten waren. Als wir endlich an der Reihe waren, teilte uns der nette Herr vom 2Go-Service-Schalter, dass die 11:25 Uhr Fähre nach Bohol leider wegen Motor-Problemen gestrichen sei, wir sollten es bei der anderen Fährgesellschaft versuchen. Menno, das Schild hatten wir am Eingang einfach übersehen.
Leicht enttäuscht (wir wussten schon, dass auch dann erst wieder um 14:00 Uhr die nächste Fähre nach Tagbilaran auf Bohol gehen würde) aber noch nicht entmutigt stapften wir also in das Ticket Office von Weesam Express. Alles in Ordnung, denn wir bekamen nicht nur die beiden gewünschten Tickets sondern konnten auch noch auf die Ohne-Klimaanlage-Standard-Klasse downgraden, sodass wir nur 400 Pesos (bei 2Go 555 Pesos) pro Person bezahlen mussten. Leider mussten wir trotzdem so lange warten. Wir saßen zuerst einige Stunden bei voller Hitze draußen am Pier und ärgerten uns, dass man hier nirgendwo etwas essen konnte, bis wir verstanden hatten, dass wir ohne Probleme auch jetzt schon in der klimatisierten Wartehalle von Weesam Express am Pier 4 warten konnte, wo wiederum allerlei Fastfood-Stände nur auf uns gewartet hatten. Dazu mussten wir nur den völlig sinnlosen und unbegründet erhobenen Terminal Departure Fee (wie schon heute morgen) bezahlen, der dieses Mal immerhin nur 20 Pesos betrug.
Die restliche Zeit bis zur Abfahrt nach Bohol saßen wir also im Terminal ab, wenigstens war uns hier dein auch nicht mehr so unerträglich heiß. Zwei Minuten bevor unsere Fähre fahren sollte, gingen wir noch einmal kurz auf die Toilette und fragten die Weesam-Mitarbeiter dort welchen Ausgang wir denn zur Fähre nehmen müssten. Achso, sorry, die Fähre nach Tagbilaran/Bohol für 14:00 Uhr ist gestrichen, Motor-Probleme. Arrgh, wir haben ja auch erst seit 10:00 Uhr, also die letzten vier Stunden darauf gewartet, wie schön das jetzt zu erfahren. Zur selben Zeit bildete sich direkt neben uns an der Gepäckabgabe ein kleiner Mob aus Touristen verschiedenster Nationalitäten, die alle auf Konfrontation und Terror gedrillt waren. Tatsächlich war gerade eben erst, 2 Minuten vor der eigentlichen Abfahrt, bekannt gegeben worden, dass die Fähre ausfallen sollte. Während wir uns zwar auch sehr ärgerten, aber alles in allem doch recht flexibel waren und daher ganz entspannt blieben, fanden das andere Leute mit engeren Zeitplänen nicht ganz so witzig. Wir standen noch ein bißchen herum und lernten Ian aus England kennen, der noch länger als wir gewartet hatte, während uns eine nette Philippina mit Nachdruck erklärte, dass wir bei Weesam Express auf jeden Fall unser Geld zurück verlangen sollten. Wir beratschlagten ein wenig, wie wir sonst noch reagieren wollten und beschlossen zuerst unser Geld zurück zu holen um dann mit Ian ein Taxi in die Stadt zu teilen und heute Nacht erst einmal in Cebu zu bleiben.
Die Ticket-Rückerstattung klappte immerhin anstandslos und so saßen wir kurz darauf im Taxi Richtung Cebu Downtown, wo Ian bereits die letzten Tage abgestiegen war und wir uns das von ihm vorgeschlagene GV Tower Hotel auch einmal anschauen wollten.
Vom Preis her nicht ganz günstig aber okay (für das Doppelzimmer pro Nacht 925 Pesos) und mit toller Aussicht über Cebu (unser Zimmer lag im 16. Stockwerk) entschieden wir uns dazu hier abzusteigen und verabredeten uns um 17:00 Uhr mit Ian um gemeinsam ein Restaurant für das Abendessen zu suchen. In der Zwischenzeit nutzten wir noch die Gelegenheit, ein paar Besorgungen zu machen. Wir mussten noch zur Bank, wollten ein Münztelefon finden und eine neue Nagelschere und Schnorchelausrüstung kaufen. Während die ersten drei Punkte superschnell und einfach abgehakt waren, gestaltete sich der Kauf von Schnorchel-Equipment schon deutlich schwieriger. Wir fanden mit dem riesigen, nahegelegenen Metro-Center zwar ein Einkaufsparadies, das es mit einem Karstadt von daheim aufnehmen kann aber in der Sportabteilung waren tatsächlich ausgerechnet die Schnorchelmasken ausverkauft. Es gab noch drei aussortierte Exemplare, bei denen allerdings durch falsche Lagerung die Brillen gebrochen und so unbrauchbar waren. Wir hatten heute einfach kein Glück. Als wir Ian aus dem Hotel abholten, erzählte uns dieser von einem anderen Einkaufs-Center, welches er in den letzten Tageb entdeckt hatte und führte uns dort kurzerhand hin. Wir fragten uns in der Elizabeth Mall ein wenig von Laden zu Laden durch und fanden tatsächlich ein weiteres Sportgeschäft. Hier waren die Schnorchel, die wir gerne gekauft hatten zwar auch gerade ausverkauft (wie konnte es auch anders sein) aber immerhin hatten sie noch eine einfachere Version auf Lager. Etwas verzweifelt entschieden wir zumindest ein Set zu kaufen, damit wir nicht voll auf die Miet-Schnorchel angewiesen sind, die bisher auch nicht immer gerade bester Qualität waren. Als nächstes wollten wir nun aber wirklich ein Restaurant für das Abendessen finden anstatt Ian hinter uns her durch die Mall zu schleifen (der sich allerdings über den Zeitvertreib und unsere Gesellschaft freute, da er die letzten Wochen allein gereist war).
Auf dem Weg zurück an unserem Hotel vorbei passierte es dann, eine kleine Unachtsamkeit und nur mit Flip-Flop in ein Straßenloch getreten, dabei rammte sich ein spitzer Eisenstab tief in den Fuß. Unfall, Taxi, Krankenhaus. Beim kurzen Zwischenstopp unter Dusche im GV Tower Hotel zeigte sich, dass die Wunde sehr tief war und unbedingt von Profis gereinigt werden sollte. Unsere heutige Pechsträhne hatte uns also weiterhin im Griff und hatte uns durch den Schnorchelkauf in die Irre führen wollen um uns in Sicherheit zu wiegen. Und dann das. Wir ließen also einen besorgten Ian zurück und fuhren nach Uptown ins Chong Hua Hospital, welches hier in Cebu das Krankenhaus mit der besten Reputation sein sollte. Die Notaufnahme machte tatsächlich einen sehr guten Eindruck und was das Wichtigste war: Wir kamen tatsächlich gleich dran und ins Behandlungszimmer, indem man durch Vorhänge sogar etwas Privatssphäre hatte. Der Fuß wurde gewaschen (und das gründlicher, als es vor kurzem erst Papst Franciscus getan hatte) und der Arzt teilte uns mit, dass er die Wunde nähen müsste, da sie so tief war. Gesagt getan, wurde zuerst betäubt, dann mit 4 Stichen genäht und uns noch ein Rezept für Antibiotika und Schmerztabletten mitgegeben. Die Gesamtrechnung im Krankenhaus kam auf rund 3.100 Pesos, von denen wir hofften, dass wir das Geld nach unserer Rückkehr von unserer Auslandsreisekrankenversicherung zurück bekommen sollten. Zumindest war der Fuß nun recht gut versorgt, worüber wir natürlich sehr glücklich waren. Jetzt galt es nur noch darüber nachzudenken, was für eine erneute Planänderung wir vornehmen wollten. Der Fuß durfte ab sofort für eine Woche nicht ins Wasser und wir sollten in drei Tagen zur Wundkontrolle und in sieben Tagen (also an unserem Abreisetag) zum Fäden ziehen vorbei kommen. Den Schock der letzten zwei Stunden mussten wir erst einmal verdauen und gegessen hatten wir auch noch nichts, daher gab es zurück im Hotel dann eine ordentliche Portion Fast-Food für uns. Wir trafen Ian später noch in der Lobby und kündigten ihm schon einmal an, dass er sehr wahrscheinlich ohne uns den zweiten Versuch mit der Fähre wagen müsste. Der Fuß sollte schließlich ruhig gestellt werden für eine bessere Heilung – und dann waren da noch die Schmerzen, als die Betäubung nachließ.